GFW 016 – 3. Online-Workshop zur Vorbereitung einer Sachverständigenprüfung im Dachdeckerhandwerk – Aufbau und Gliederung des Gutachtens, der Ortstermin und allgemein anerkannte Beurteilungsgrundlagen
29.04.2025 - 9:00 Uhr
Gerichte, private Auftraggeber oder Versicherungen erwarten von einem lesbaren und verwertbaren Gutachten einen logischen Aufbau und eine klare Gliederungsstruktur. Das bereitet vielen Sachverständigenanwärtern große Schwierigkeiten, da sie aufgrund ihrer bisherigen Tätigkeit als Unternehmer im Dachdeckerhandwerk auf diesbezüglich anwendbare Erfahrungen nicht zurückgreifen können. Im 3. Online-Workshop wird ein Beispiel eines klar gegliederten Gutachtenaufbaus erläutert, an dem sich der zukünftige Sachverständige orientieren kann. Von der Titelseite mit den erforderlichen Angaben zur Beauftragung, den beteiligten Personen und den Aktenzeichen bis hin zur kurzen Zusammenfassung der Beantwortung der Beweisfragen und ggf. zusätzlicher Anhänge ist die Beispielgliederung logisch aufgebaut und nachvollziehbar strukturiert.
Der Ortstermin am strittigen Bauvorhaben mit z.B. den Prozessbeteiligten stellt den Anfang der gutachterlichen Tätigkeit dar. Form- und fristgerecht muss der Sachverständige die Teilnehmer des Ortstermins schriftlich einladen. Im Termin selber, muss sein Auftritt von absoluter Kompetenz und zweifelsfreier Neutralität geprägt sein, um nicht den Vorwurf der Befangenheit zu erwecken. Für die zukünftige Organisation und die Durchführung eines Ortstermins gibt der Online-Workshop den Sachverständigenanwärtern wichtige Hinweise.
Im dritten Teil der Video-Schulung werden die möglichen Quellen für die Feststellungen zum Sollzustand betrachtet. Hier gilt es anhand von Gesetzen, Bauordnungen, bauaufsichtlich eingeführten Normen oder den allgemein anerkannten Regeln der Technik aussagekräftige Textpassagen zu finden, die den Sollzustand einer Bauleistung eindeutig darlegen. Eine wahl- und sinnlose Aufzählung von Auszügen aus Regelwerken ist diesbezüglich nicht zielführend, da sie einer erforderlichen Eindeutigkeit der Beschreibung des Sollzustandes entgegensteht.
Anschließend sind dann besondere Eigenschaften des Gutachters gefragt, wenn er den komplexen, technischen Sachverhalt des Sollzustandes dem Richter oder dem Auftraggeber umgangssprachlich erklären und erläutern muss.
Inhalte:
Gutachtenstruktur und Ortstermin
- Unterscheidung Gerichts-, Privat- und Schlichtungsgutachten
- Bedeutung und Fragen des Beweisbeschlusses
- Gliederungsmuster für Gutachten im Dachdeckerhandwerk
- Parteien des Ortstermins/Prozessbeteiligte und Einladung zum Ortstermin
- Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation des Ortstermins
- Durchführung von Bauteilöffnungen
- Verhalten während des Ortstermins
Quellen aus allgemein anerkannte Beurteilungsgrundlagen
- Gesetze und Verordnungen z.B. Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, Gebäudeenergiegesetz
- Musterbauordnung, Landesbauordnung NRW
- Technische Baubestimmungen, bauaufsichtlich eingeführte Normen, technische Informationen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBT)
- DIN-Normen und deren Bedeutung
- Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks
- Bedeutung und Anwendung, Aufbau und Regelwerksteile der Fachregeln
- Begriffe „Stand der Technik“ und „allgemein anerkannte Regeln der Technik“
- Abweichungen von a.a.R.d.T. bei Bauleistungen durch einzelvertragliche Regelungen
- Fachregeln des Zentralverbandes Sanitär, Heizung, Klima – Klempnerfachregel
- VOB C – Allgemeine Technische Vertragsbedingungen
- Herstellerhinweise und Montageanleitungen, sonstige Quellen z.B. Fachbücher
Ort:
„Zoom“ Online-Workshop, vor der Veranstaltung wird ein Konferenzlink zur Einwahl in die Videokonferenz per Mail zugesendet
Zielgruppe:
Handwerksmeister*innen, Projektleiter*innen und technische Fachkräfte, die sich auf eine Sachverständigenprüfung im Dachdeckerhandwerk vorbereiten wollen oder ihr technisches Fachwissen aktualisieren wollen
Referent:
Jürgen Gerbens, DDM u. Sachverständiger im DDH
Teilnahmegebühr:
410,00 € (Innungsmitglieder), 430,00 € (Nichtmitglieder) jeweils zzgl. 19 % MwSt.
Arbeitsmittel:
Für den Online-Workshop sind ein EDV-Arbeitsplatz oder ein Laptop oder ein Tablet erforderlich, die mit einer Webkamera, einem Mikrophon und einem Lausprechersystem ausgerüstet sind. Nach der ersten Kontaktaufnahme und der Terminabstimmung wird ein Konferenzlink zugesendet, mit dem der/die Interessent*in in die Videokonferenz eintreten kann
Termin:
29.04.2025 von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr