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GFW 018 – 5. Online-Workshop zur Vorbereitung einer Sachverständigenprüfung im Dachdeckerhandwerk – Die Beschreibung des Soll-Zustandes anhand von Fallbeschreibungen von Deckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen
04.Jun - 9:00 Uhr bis 05.Jun - 14:00 Uhr
Ausgehend von den vertraglichen Vereinbarungen zwischen dem Kläger und dem Beklagten oder dem Antragsteller und dem Antragsgegner hat der Sachverständige im Handwerk neben den Feststellungen zum ausgeführten Ist-Zustand die Übereinstimmung oder den Unterschied zur Sollleistung der ausgeführten Leistungen darzulegen. Dazu muss er sich sowohl des Leistungsverzeichnisses als auch der Gesetze, Verordnungen und diverser Regelwerke bedienen. Bei einer eindeutigen Leistungsbeschreibung kann der Gutachter anhand des Lv`s recht einfach prüfen, ob die dort beschriebenen Leistungen entsprechend umgesetzt wurden. Ist die Beschaffenheit des Werkes jedoch nur grob oder nicht eindeutig beschrieben, so hat der Sachverständige festzustellen, ob die Bauleistungen so ausgeführt wurden, wie der Auftraggeber dieses nach der Art des Werkes erwarten konnte. Weiterhin muss er ggf. beurteilen, ob sich das Werk für die gewöhnliche Verwendung eignet und die Ausführung üblich ist.
Neben den gültigen Gesetzen und Verordnungen, den bauaufsichtlich eingeführten DIN-Normen muss der Sachverständige oft betreffende, allgemein anerkannte Regeln der Technik in seinem Gutachten zur Begründung seiner Aussagen heranziehen. Anhand von Quellenauszügen aus den gesetzlichen Regelungen und technischen Regelwerke beschreibt der Sachverständige in seinen Ausführungen in verständlicher Umgangssprache den Soll-Zustand der strittigen Leistungen.
Die Vermittlung des nötigen Fachwissens aus dem Bereich der Steildachdeckungen mit Ziegeln und Dachsteinen beginnt zunächst mit der Auseinandersetzung mit dem Fachregelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Nach der Klärung von Begrifflichkeiten, Konstruktionsarten und technischen Merkmalen der Deckelemente, bilden Regeldachneigungen und Zusatzmaßnahmen zur Regensicherheit einen Schwerpunkt der Betrachtungen. Anhand eines charakteristischen Fallbeispiels aus der Praxis erarbeiten die Teilnehmer im Seminar die technischen Anforderungen des Regelwerkes des Dachdeckerhandwerks.
Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie können technische Exkursionen zu Industriepartner leider nicht mehr stattfinden. Dort konnten die angehenden Sachverständigen in der Vergangenheit sehr anschauliche Einsichten in den Herstellungsprozess, die Prüfverfahren und die Beurteilung von Schäden bei Dachziegeln und Dachsteinen erhalten. Um wichtige Schwerpunkte der Produktinformationen dennoch zu vermitteln, werden u.a. Herstellungsverfahren, Prüfungen, Qualitätsanforderungen und Schäden anhand eines Online-Fachvortrages eines Industriepartners am zweiten Tag des Online-Workshops eingehend besprochen.
Inhalte:
Der Sollzustand bei Bauleistungen
- Klärung der Beschaffenheitsvereinbarungen – Leistungsverzeichnis, Üblichkeit
- Verwendete Unterlagen im Gutachten: Literaturangaben, Form der Quellenhinweise
- Vereinbarte Abweichungen von den a.a.R.d.T. durch einzelvertragliche Regelungen
- Fachbegriffe und komplexe Sachverhalte einfach erklären
Typische Fallbeispiele bei Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen u.a.:
- Zuordnung von Zusatzmaßnahmen zur Regensicherheit (Unterschreitung der RDN)
- Einteilung, Deckbilder und Anschnitte
- Regeldachneigungen, Mindestdachneigung
- Ausführung von Unterdächern, Unterdeckungen und Unterspannungen
- Detailausbildungen u.a. Traufe, Anschlüsse, Durchdringungen z.B. für Solarelemente
Inhalte Dacheindeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen
- Konstruktionsarten belüftet / unbelüftet
- Lüftungsquerschnitte für belüftete Dächer und belüftete Deckungen
- Begriffe: Behelfsdeckung, Notabdichtung, Regeldachneigung, Mindestdachneigung
- Zuordnung von Zusatzmaßnahmen zur Regensicherheit
- Werkstoffe und Materialeigenschaften – Dachziegel/Dachsteine
- Konstruktive Dachziegelarten und deren Besonderheiten
- Betrachtungsabstände zur Beurteilung von Dachflächen mit Dachziegeln und Dachsteinen
- Bewertung optischer Mängel – Matrix nach Oswald
- Minderwertermittlung mit dem Zielbaumverfahren nach Aurnhammer
- Merkantiler Minderwert
Technische Informationen zu den Produkten – Dachziegel und Dachsteine
- Herstellungsverfahren
- Qualitätsanforderungen und Prüfverfahren
- Schadensbilder, Ursachen und Mangelbeseitigung
Ort:
„Zoom“ Online-Workshop, vor der Veranstaltung wird ein Konferenzlink zur Einwahl in die Videokonferenz per Mail zugesendet
Zielgruppe:
Handwerksmeister*innen, Projektleiter*innen und technische Fachkräfte, die sich auf eine Sachverständigenprüfung im Dachdeckerhandwerk vorbereiten wollen oder ihr technisches Fachwissen aktualisieren wollen
Referenten:
Jürgen Gerbens, Geschäftsführer GFW-Dach mbH
Frank Engelmann, Dachziegelwerke Nelskamp GmbH
Teilnahmegebühr:
395,00 € (Innungsmitglieder), 415,00 € (Nichtmitglieder) jeweils zzgl. 19 % MwSt.
(Die Online-Veranstaltungstage sind nicht einzeln buchbar!)
Arbeitsmittel:
Für den Online-Workshop sind ein EDV-Arbeitsplatz oder ein Laptop oder ein Tablet erforderlich, die mit einer Webkamera, einem Mikrophon und einem Lautsprechersystem ausgerüstet sind. Nach der ersten Kontaktaufnahme und der Terminabstimmung wird ein Konferenzlink zugesendet, mit dem der/die Interessent*in in die Videokonferenz eintreten kann
Termin:
04.06./05.06.2024 jeweils von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Anmelde-, Stornierungs- und Zahlungsbedingungen